Hallo miteinander,
ich erwäge zaghaft, "Die geheimnisvolle Insel" von Jules Verne aufzunehmen, bin mir aber noch nicht sicher. Abgesehen davon, dass das ein ziemlicher Brocken ist, kommt gelegentlich (17 mal bei 190.000 Wörtern) das "N-Wort" vor. Eine der auf die Insel verschlagenen Schiffbrüchigen ist der "Neger Nab", ein freigelassener ehemaliger Sklave. Wie gehen wir damit um? Lesen wir das so, oder sollten wir lieber die Finger von solchen Texten lassen? Was meint ihr?
Link zum Text: http://www.zeno.org/Literatur/M/Verne,+Jules/Romane/Die+geheimni%C3%9Fvolle+Insel
LG
Horst
[GERMAN] Das "N-Wort" in Texten, hier Jules Verne
Wir lesen das so wie's ist - inklusive aller Warzen, wie es im Englischen so schoen heisst.
Buecher sind Kinder ihrer Zeit; wir von LibriVox sind Archivisten und keine Kommentatoren. (*)
Allerdings zwingen wir auch niemanden, irgendein Buch zu lesen. Wenn du das Wort (oder auch andere) nicht aussprechen moechtest oder mit deinem Namen in Verbindung gebracht haben willst, dann ist das schon okay so.
(*) Als Privatmeinung:
Ich halte ueberhaupt nichts davon, alte Texte zu zensieren oder Woerter durch in der heutigen Zeit akzeptable zu ersetzen.
Erstens kann das dazu fuehren, dass in ein paar Jahren die Frage auftaucht: "Wieso regen sich die Schwarzen/Juden/Araber.... ueber das N-Wort/Diaspora/jahrzehntelange Diskriminierung... auf - war ja eh alles immer in bester Ordnung". Wenn du Huck Finn nicht mehr "im Original" lesen darfst (oder schlimmer: kannst) weil sich irgendjemand in deren Gefuehlen verletzt fuehlt, dann negierst du nicht nur die Diskriminierung von heute, sondern auch die lange Geschichte derselben.
Und zweitens: Wenn man damit anfaengt, kann man nie mehr damit aufhoeren...
Buecher sind Kinder ihrer Zeit; wir von LibriVox sind Archivisten und keine Kommentatoren. (*)
Allerdings zwingen wir auch niemanden, irgendein Buch zu lesen. Wenn du das Wort (oder auch andere) nicht aussprechen moechtest oder mit deinem Namen in Verbindung gebracht haben willst, dann ist das schon okay so.
(*) Als Privatmeinung:
Ich halte ueberhaupt nichts davon, alte Texte zu zensieren oder Woerter durch in der heutigen Zeit akzeptable zu ersetzen.
Erstens kann das dazu fuehren, dass in ein paar Jahren die Frage auftaucht: "Wieso regen sich die Schwarzen/Juden/Araber.... ueber das N-Wort/Diaspora/jahrzehntelange Diskriminierung... auf - war ja eh alles immer in bester Ordnung". Wenn du Huck Finn nicht mehr "im Original" lesen darfst (oder schlimmer: kannst) weil sich irgendjemand in deren Gefuehlen verletzt fuehlt, dann negierst du nicht nur die Diskriminierung von heute, sondern auch die lange Geschichte derselben.
Und zweitens: Wenn man damit anfaengt, kann man nie mehr damit aufhoeren...
Cheers, Ava.
Resident witch of LibriVox, channelling
Granny Weatherwax: "I ain't Nice."
--
AvailleAudio.com
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Vielen Dank, Ava! Das ist im Grunde die Antwort, die ich erwartet (und mir gewünscht) habe, auch wenn ich das Wort selbst natürlich nicht benutze. Ich war nur längere Zeit hier nicht besonders aktiv und war mir nicht sicher, ob es zu diesem Thema schon eine Diskussion und irgend einen Konsens gab.
Ich bin auch der Meinung, dass Literatur im Kontext ihrer Zeit gesehen werden muss. Dass man den Papa von Pippi Langstrumpf vom "Negerkönig" zum "Südseekönig" umbenannt hat, mag ja eventuell noch angehen, aber bei der Kleinen "Hexe" von Ottfried Preußler hört es meiner Meinung nach auf. Und Huckleberry Finn sollte auch Huckleberry Finn bleiben.
Dann müsste ich mich nur noch trauen, mich an ein Werk von 570 Seiten zu geben... Aber es hat ja drei Teile
LG
Horst
Ich bin auch der Meinung, dass Literatur im Kontext ihrer Zeit gesehen werden muss. Dass man den Papa von Pippi Langstrumpf vom "Negerkönig" zum "Südseekönig" umbenannt hat, mag ja eventuell noch angehen, aber bei der Kleinen "Hexe" von Ottfried Preußler hört es meiner Meinung nach auf. Und Huckleberry Finn sollte auch Huckleberry Finn bleiben.
Dann müsste ich mich nur noch trauen, mich an ein Werk von 570 Seiten zu geben... Aber es hat ja drei Teile
LG
Horst