LissySchneider wrote: ↑October 23rd, 2019, 3:13 am
Hallo,
ist es eigentlich erlaubt, Texte, die nicht ausdrücklich in Mundart geschrieben sind, in Dialekt zu lesen? Zumindest solange man nicht die Worte an sich verändert?
Ich bin auf eine schöne Allgäuer Sage gestoßen und habe (als privaten Gag) einen netten "Freiwilligen" (auch ein LV-Reader
) gefunden, der sie für mich in Mundart aufgenommen hat, nun ist die Frage, ob wir die für LV hochladen dürften oder ob ein dickes Veto vom PLler zu erwarten ist
? In hochdeutsch gelesen klingt sie nicht halb so schön.
Und wie sieht es aus, wenn ein Charakter in einer Geschichte als Berliner oder Württemberger bezeichnet wird? Darf man dem dann eine leichte Berliner Schnauze oder schwäbischen Dialekt geben, auch wenn dadurch aus "gemacht" "jemacht" und aus "geben" "gäbet" wird?
Grüßles aus dem schönen Allgäu,
Lissy
ich glaube, das ist eher eine gefühlsgeschichte als eine regelgeschichte.
die regeln besagen, dass eine gewisse texttreue erwünscht ist. die erfahrung zeigt, dass wir relativ wenige abweichungen und fehler haben.
die faq führen einen vergleich zu pg an:
Habt ihr denn gar keine Standards?
Das kommt drauf an was du unter Standards verstehst. Wir finden, dass jeder, der ein literarisches Werk aufnehmen möchte willkommen sein sollte, sonst kann LibriVox keinen langfristigen Erfolg erzielen. Einige Leser sind besser als andere, und die Klangqualität der Aufnahmen ist von Buch zu Buch verschieden, manchmal sogar von Kapitel zu Kapitel. Aber wir urteilen nicht über deine Lesungen, aber wir helfen dir gerne, wenn du Hilfe brauchst. Wir sind hier nicht in Hollywood, und LibriVox hat mit den Werten kommerzieller Medien nichts zu tun, weder in der Produktion noch sonstwie. Aber: wir finden, dass fast alle unserer Aufnahmen ziemlich Spitze sind, und wir versuchen natürlich schon, technische Probleme beim Probehören auszubügeln, wie zum Beispiel Wiederholungen des Texts. Vielleicht ist Probehören ja auch was für dich?
Könnten eure Aufnahmen also Fehler haben?
Project Gutenberg zielt auf 99% Fehlerfreiheit in ihren Texten, wir probieren, genauso wenige oder noch weniger Fehler zu machen. Wenn eine Aufnahme, die 20 Minuten lang ist, zu 99% korrekt ist, hat sie immer noch 12 Sekunden Fehler. Das ist ziemlich lang! Wenn man die Fehlerquote unserer Aufnahmen anguckt, liegen wir weit darunter. Wir sind ziemlich zufrieden!
link zur faq
viewtopic.php?p=1067748#p1067748
und schlussendlich gibt es bereits aufnahmen im dialekt, wo das allerdings ausdrücklich auch so geschrieben wurde und im projekt-thread angeführt wurde.
aktuell lesen wir zb manche der märchen im (für die meisten fremdem) dialekt.
es gibt sogar (verwaiste) projekte in mittelhochdeutsch, ich selbst habe als österreicher den benno gelesen (der im buch frankfurter dialekt spricht), usw.
das heisst, solange der inhalt nicht verfälscht wird, die worte nicht umgeschrieben werden durch unsere aussprache (bei deinen beispielen würde ich zb geben --> gäbet gerne akzeptieren, aber geben --> hätts gäbn (wie eventuell der tiroler dialekt es ausdrücken würde) nicht, weil da worte dazukamen).... und der inhalt verständlich und nachvollziehbar bleibt... sehe ich wenig grund, eine aufnahme nicht zu akzeptieren. es ist dann halt lebhaft oder sogar wörtlich genau - so wie es dasteht - wiedergegeben...
so.
nach der langen texterei..
zu deiner allgäuer sage.
- gibt es bereits ein projekt mit den texten auf lv?
- hast du eine vorlage dafür?
ist die in eu und usa gemeinfrei/pd?
- ist der inhalt verständlich für muttersprachler (deutsch)?
--> gerne kannst du zb die sage samt urheberrechtsfreier vorlage posten in der prosasammlung und ich schaus mir näher an:
viewtopic.php?p=1497430#p1497430